Anschwellende Panik

Kommentar zu Mappus von Reiner Ruf vom 24.06.2012 veröffentlicht in der Online Ausgabe der Stuttgarter Zeitung. Stuttgart – Die Landes-CDU hat nach dem 27. März 2011 geglaubt, die Episode Mappus als bedauerliches Missverständnis verbuchen zu können – ein Betriebsunfall in ihrer ansonsten wahnsinnig erfolgreichen und unglaublich heroischen Parteigeschichte. Grün-Rot wurde gönnerhaft zugestanden, eine Legislaturperiode überstehen zu können. Dann aber werde die CDU die Dinge wieder zurechtrücken, also an die Regierung zurückkehren.

Doch die jüngsten Einblicke in das Wirken des vorerst letzten CDU-Ministerpräsidenten setzen hinter diese Prognose ein dickes Fragezeichen. Eine verdutzte Öffentlichkeit nimmt zur Kenntnis, wie sich der einst selbstsicher bis zur Präpotenz auftretende Regierungschef von seinem Freund Dirk Notheis am Nasenring durch die Manege des Investmentbankings führen ließ. Notheis dirigierte, Mappus apportierte. Der Eindruck ist verheerend und trifft die Südwest-CDU ins Mark, weil sie sich in stillem Duckmäusertum von ihrem Chef Mappus bis zur Selbstaufgabe kujonieren ließ. Der neue Landesvorsitzende Thomas Strobl – einst Mappus’ Adjutant in der CDU – versucht nun zu retten, was noch zu retten ist. Doch Mappus nur als Opfer eines frivolen Bankers hinzustellen wird nicht reichen. Für die CDU, personell ausgeblutet, geht es jetzt um den Erhalt ihrer Mehrheitsfähigkeit im Land.

Übrigens muss man nicht bis nach Stuttgart reisen, um interessante Tandems aus Finanzakteuren und CDU Amtsträgern zu finden.

[Links]
Stuttgarter-Zeitung: http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.kommentar-zu-mappus-anschwellende-panik.e058c369-6d36-4476-9bba-40e977283aaf.html