Wie gelingt die Mobilitätswende?

Matthias Gastel zu Gast auf dem Grünen Sofa in Wangen: Verkehrspolitik im Fokus

Die Deutsche Bahn, einst Symbol deutscher Ingenieurskunst und Pünktlichkeit, steht heute oft für das glatte Gegenteil. Wie kann eine Verkehrswende gelingen, die den Menschen in städtischen wie ländlichen Räumen echte Alternativen bietet? Diese Frage stand im Mittelpunkt der Veranstaltungsreihe „Grünes Sofa“ des Grünen Ortsverbands Wangen / Amtzell / Achberg.

Am Dienstag, den 19. November, war Matthias Gastel, bahnpolitischer Sprecher der Grünen Bundestagsfraktion, zu Gast und stellte sich den Fragen der rund 40 Teilnehmenden. Nach einer Begrüßung durch Christian Schlumpberger, stellvertretender Vorsitzender der Wangener Grünen, moderierte Johannes Waltenberger im lockeren Talk-Format den Abend. Er führte das Publikum durch die politischen Stationen und Überzeugungen von Matthias Gastel, bevor es an die Kernthemen ging.

Zwischen Stadt und Land: Ein differenzierter Blick auf die Verkehrswende

Gastel stellte klar, dass alle Grünen Mobilitätskonzepte im Moment das Auto beinhalten würden und ein Verzicht im ländlichen Raum auch mittelfristig nicht denkbar wäre: „Im Moment ist ein Leben ohne Auto auf dem Land kaum vorstellbar. Unser Ziel ist es jedoch, allen Menschen – egal ob in der Stadt oder auf dem Land – Alternativen zum privaten PKW anzubieten“, betonte er. Dies bedeute nicht nur Umweltschutz, sondern auch mehr Lebensqualität, etwa für Gesellschaftsgruppen, die keinen Führerschein besäßen oder sich diesen und den Besitz eines PKW schlichtweg nicht leisten könnten.

Kritik und Lösungen: Die Pünktlichkeit der Deutschen Bahn

Ein weiteres großes Thema des Abends war die mangelhafte Pünktlichkeit der Deutschen Bahn. Matthias Gastel führte die Probleme vor allem auf die marode Infrastruktur zurück. „Mehr als die Hälfte der alten Stellwerke – insgesamt etwa 2000 – muss in den nächsten Jahren erneuert werden. Das ist eine gewaltige Aufgabe, die nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch dringend benötigtes Fachpersonal erfordert“, erklärte Gastel. Mit dem Bundeshaushalt 2024 sei ein wichtiger Schritt getan: Die Investitionen in die Bahn wurden um 85 % erhöht. Allerdings sei eine Verdoppelung, wie sie für 2025 geplant war, durch die jüngsten politischen Entwicklungen und den Bruch der Ampelkoalition vorerst gescheitert.

Bundespolitik zum Anfassen

Die Veranstaltungsreihe „Grünes Sofa“ fand großen Anklang. Die Plätze im Reos waren bis auf den letzten Stuhl besetzt, und das Publikum nutzte die Gelegenheit, mit dem prominenten Gast direkt ins Gespräch zu kommen. Johannes Waltenberger, Vorsitzender des Ortsverbands, zog ein positives Fazit: „Unsere Stärke als Partei ist es, Themen über die kommunale Ebene hinaus zu adressieren. Mit Formaten wie dem Grünen Sofa schaffen wir eine Plattform, um Bundespolitik greifbar und erlebbar zu machen.“

Der Ortsverband plant, die Veranstaltungsreihe auch über den Bundestagswahlkampf hinaus fortzusetzen und lädt schon jetzt Interessierte zu kommenden Veranstaltungen ein.