Solidarität mit den Landwirten? – Eine Meinung 2. April 202414. Mai 2024 Brüssel, Biberach, Leutkirch, Isny …, berechtigte, diffamierende, dümmlich vereinfachende Parolen und Schlepperaufstände. Ja, Landwirte, wir alle haben allen Grund zur Sorge, weil die Art und Weise wie die Landwirtschaft gegenwärtig betrieben wird, und wie wir uns ernähren, selbstzerstörerische Dimensionen angenommen hat und in der Sackgasse steckt. Der Irrsinn der europäischen Agrarpolitik, – wachse oder weiche -, begann 1958 in Brüssel mit dem Mansholt-Plan. Landwirtschaftliche Betriebe BRD Ende der 1950: 1 390 000, 2022: 256 000! Damit einher ging das radikale Ausräumen von Landschaften, die Zerstörung der Lebensräume von Pflanzen, Vögeln und Insekten, neben der Vernichtung derselben durch Pestizide, Insektizide und Überdüngung. Voran getrieben wurde die Industrialisierung von Profiteuren aus Wirtschaft, (Futtermittel, Düngemittel, Pestizide, landwirtschaftliche Maschinen, Lebensmittelhandel) Politik (bürgerlich konservative Parteien) und dem deutschen Bauernverband. Die gewachsene, kulturtragende Bauernschaft hatte keine Lobby und setzte auf die falschen Berater, was sie noch immer tut. Die Landwirtschaft verursacht rund 14 Prozent der Gesamtemissionen, Sekundäremissionen eingerechnet knapp 40 Prozent. Für das Artensterben ist die seit rund 50 Jahren praktizierte Landwirtschaft wesentliche Ursache. Betont sei, die Landwirtschaft ist nur ein Glied einer langen Verursacherkette, getrieben von durch Konzerne gesteuertem Konsumverhalten der Verbraucher. Landwirte ersticken unter einem aufgestülpten ineffektiven Bürokratiemonster. Solange die Fläche, unabhängig von der Anbauweise subventioniert wird, geht das Bauernsterben weiter. Die Lautstärke der Proteste zeigt Erfolg. Die Politik knickt ein, allen voraus die Grünen, in BW, wie national, und auf EU Ebene, nimmt Umweltauflagen wie Ackerbrache -, Blühstreifen -, Fruchtfolgeverordnung, Pestizideinschränkung zurück, statt sie effektiver zu gestalten, ein Pyrrhussieg. Denn Klimaschutz, Artenschutz, Erhalt einer uns ernährenden Erde und eine flächen -, und profitorientierte Landwirtschaft schließen einander aus. Als erstes muss die Subvention über die Fläche fallen, Flächenfraß durch urbane Bebauung, Bodenspekulation, Land Grabbing müssen unterbunden werden! Die Art der Bewirtschaftung muss entlohnt werden, nicht der Besitz und die Zerstörung der Böden. Landwirte müssen akzeptieren neben Nahrungsmittelproduzenten, angemessen entlohnte Landschaftspfleger zu sein, denn auf dem globalen Verdrängungsmarkt sind sie chancenlos, Ackerbrache hin oder her. Das Biosphärengebiet Allgäu Oberschwaben böte Nischen, alternative Vernetzungsmöglichkeiten usw., aber ein solches wird von den Landwirten und -besitzern kategorisch abgelehnt. Unser aller Zukunft hängt vom Erhalt einer uns tragenden Erde ab. Für alles, was wir tun und lassen, muss diese Gewissheit an erster Stelle stehen. Ortrud Petrick, im März 2024