„Was braucht gute Landwirtschaft?“- Wie wirtschaftet ein Biolandbetrieb in Haisterkirch? 6. Januar 20254. Januar 2025 Die beiden Ortsverbände der GRÜNEN aus Weingarten/Baienfurt/Baindt und Bad Waldsee luden am Dienstag, 5. November, zu einem HofDialog mit dem Thema „Was braucht gute Landwirtschaft?“ nach Bad Waldsee-Haisterkirch auf den Hof Konrad ein. Der Milchbetrieb der Familie Konrad ist seit 2007Biolandbetrieb und hat derzeit 50 Kühe. Konrads sind Mitglied bei der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). Die AbL setzt sich ein für eine nachhaltige Landwirtschaft, also Bauernhöfe statt „Agrarfabriken“ und hat circa 350 Mitglieder in Baden-Württemberg. Nach einer Stallführung zu Anfang der Veranstaltung kam es zu einem interessanten Austausch zwischen Monika und Bernhard Konrad und den Besucherinnen und Besuchern der grünen Ortsverbände. Einige der Themen und Fakten und Diskussionspunkte, die zur Sprache kamen, waren: Eine Kuh, die konventionell gehalten wird, gibt ca. 8000-11.000 Liter Milch im Jahr, eine „Biokuh“ ca. 5000-8000 Liter. Für einen Liter Biomilch bekommt man jedoch deutlich und der Preis vor allem ist stabiler. Dadurch gibt es mehr Planungssicherheit. Konrads wirtschaften mit einem nahezu geschlossenen Kreislauf: Futtermittel werden selbst angebaut. Maßnahmen zu mehr Biodiversität bei Bioland sind u.a. Pflege von Feldrandstreifen, Blühstreifen, schonende Bodenbearbeitung und verzögerter Stoppelumbruch. „Warum gibt es nicht mehr biologische Lebensmittel in öffentlichen Einrichtungen?“ Es gibt Beispiele von öffentlichen Mensen mit deutlich höherem Bioanteil als in unserer Region, die über einen relativ hohen Wohlstand verfügt. Die BTU Cottbus wurde als Beispiel einer solchen genannt. Eine gesunde Ernährung sollte uns mehr wert sein, meinte Frau Konrad. Ausgerechnet im bundesrepublikanischen Süden gebe es eine geringere Quote als in nördlichen Bundesländern, so Konrad. Mit etwas weniger Fleisch in den Mensen würde sich ein höherer Preis ausgleichen lassen. Die Bedeutung der Bildungseinrichtungen bei der Vermittlung von Wissen über Zusammenhänge von Nahrung und Erzeugungsweise ist sehr wichtig. Bürokratie: Anträge sind in der Vergangenheit eher umfangreicher geworden. Manches davon könnte man einfacher gestalten, um eine Entlastung der Betriebe zu erreichen. Lebensmitteldeklarierung: Einfache, transparente Label sind wichtig und müssen über die Medien auch publik gemacht werden. Biosphärengebiet: Es herrscht bei den Bauern und Bäuerinnen große Unsicherheit, was auf sie zukommt, wobei es nicht „den Bauern/die Bäuerin“ gebe, diese Berufsgruppe sei so divers wie jede andere, so Konrad. Grüne Gentechnik: Die auf EU-Ebene geplante Deregulierung der grünen Gentechnik bedrohe die Biolandwirte in unserer Existenz. Landwirte seien auf eine konsequente, verlässliche Kennzeichnung des Saatgutes sowie der Futter- und Lebensmittel angewiesen um Verunreinigungen zu vermeiden. werde auf die Kennzeichnung verzichtet verliere auch der Verbraucher das Wahlrecht. Volker Jedelhauser, OV Bad Waldsee,11.11.24