Pressemeldung zur Stuhl-Installation „Wir haben Platz“ am 11.12.2020 2. Januar 202121. Januar 2021 Für genau eine Stunde verwandelte sich der Wangener Marktplatz am späten Nachmittag des 11.12.2020, einem Freitag, in eine Installation mit leeren Stühlen. In der unterschiedlichsten Art, vom Hocker über den Campingstuhl bis zum Kindersitz, beherrschten etwa zwanzig davon als Bild den Platz. Da sie leer von Personen blieben, wohl aber eine brennende Kerze und ein Plakat sie schmückten, war ihre Botschaft unmissverständlich: „Wir haben Platz!“. Zeitgleich zeigten vieleWangener Mitbürgerinnen und Mitbürger ihre Verbundenheit mit der Idee und stellten selbst einen leeren Stuhl auf ihre Terrasse, vor ihre Wohnungstür oder ihren Balkon. Dass in Wangen, auch auf Grund vieler positiver Erfahrungen in den vergangenen Jahren, in den Herzen der Menschen und ganz real in Häusern und Wohnungen noch Platz ist für Flüchtlinge von der griechischen Insel Lesbos mit ihrem abgebrannten Lager in Moria, aber auch von anderswo, wollte ein zivilgesellschaftliches Bündnis aus GOL, Bündnis 90/Die Grünen, dem Netzwerk Asyl, der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen und der Aktion Seebrücke damit aufzeigen. Die stilleInstallation neben der großen Krippe, auch sie ein Symbol für Migration, Vertreibung und Flucht, sprach viele Passanten an, die – mit coronagerechtem Abstand – die Plakatinschriften auf den Stühlen lasen. Die hereinbrechende Dämmerung verstärkte den Eindruck, dass in Zeiten von Kälte, Not und einzuhaltendem sozialem Abstand Menschen unverändert zu innerer Nähe fähig sind und ein müssen.Im Vorfeld der Abstimmung im Gemeinderat über den Antrag der GOL-Fraktion über den Beitritt der Stadt zum Bündnis „Sicherer Hafen“ machten die Stühle darauf aufmerksam, Wangen möge damit seine Offenheit zeigen, mehr als die standardisierte Zahl an Flüchtlingen unterzubringen, falls vonden zuteilenden Bundesbehörden gewünscht. Nach genau einer Stunde erloschen die Kerzenlichter im adventlichen Abend.Das Bündnis bedankt sich an dieser Stelle für die sehr einfühlsame Begleitung durch die anwesende Polizei.