Grüne: Kinder und Familien dürfen nicht Verlierer der Corona-Krise werden 21. Mai 202021. Mai 2020 Für viele Familien mit kleinen Kindern ist das Datum 18. Mai mit großen Hoffnungen verbunden, soll doch ab diesem Tag die Betreuung in Kindertageseinrichtungen hin zu einem reduzierten Regelbetrieb ausgeweitet werden. „Obwohl dieses Datum immer näher rückt, sind bisher Informationen dazu, wie dies konkret aussehen soll, bei den Eltern noch nicht angekommen“, sagt Klaus Häring-Becker, Vorstandsprecher von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Kreisverband Wangen. Aber auch die Kitas selbst warten seit über einer Woche auf klare Vorgaben von Kultusministerin Eisenmann (CDU). „Verantwortungsvoller Umgang mit Einrichtungen und Eltern sehe anders aus“, so Häring-Becker. Es sei an der Zeit einen konkreten Fahrplan der Öffnung vorzulegen, der den Betroffenen eine Perspektive bietet. Dabei fordert er, dass im Rahmen der angepeilten 50%igen Belegung der Einrichtungen alle Kinder berücksichtigt werden, deren Eltern dies wünschen. Kinder und Familien dürfen nicht zu Verlierern der Corona-Krise werden.Er hofft dabei auf kreative Lösungen seitens der Träger im Sinne der Kinder und Familien. Auch die Tatsache, dass die Erstklässler erst nach den Pfingstferien am 15. Juni zurück in die Grundschulen dürfen, sieht er kritisch und fragt sich, ob dies nicht auch schon ab 18. Mai möglich gewesen wäre unter Einhaltung der geltende Hygiene-Bestimmungen. Kinder bräuchten ihre sozialen Kontakte, außerdem müssten Eltern weiterhin als Ersatzlehrer den Jüngsten die Grundlagen im Lesen, Schreiben und Rechnen beibringen.„Von einem familienfreundlichen und fürsorglichen Staat, der Kitas und Schulen schließen muss und dem bewusst ist, damit viele Familien in Grenzsituationen zu bringen, erwarte ich, dass er versucht, diesen Zustand möglichst schnell wieder zu ändern“ meint Katharina Edelmann, Vorstandssprecherin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Kreisverband Wangen und verweist dabei auf Dänemark, wo die Kitas bereits seit Mitte April wieder offen seien. Bei uns in Deutschland werde wohl stillschweigend davon ausgegangen, dass vor allem die Frauen beruflich zurückstecken und die zusätzliche Care-Arbeit übernehmen würden. Anders lasse sich diese Prioritätensetzung nicht erklären, meint sie.Edelmann und Häring-Becker fordern, dass die Belange von Familien und Kindern stärker in den Vordergrund gerückt werden. Sie stellen jedoch fest, dass in weiten Teilen der Politik die Prioritäten anders gesetzt werden: Von der Wiederaufnahme des Bundesligafußballs trotz wenig überzeugendem Hygienekonzept bis zur Diskussion über eine von der Automobilindustrie gewünschte Autokaufprämie, die erneut Gefahr laufen könnte, weder ökologisch noch ökonomisch nachhaltig zu wirken. Bildung und Erziehung nicht dieselbe Bedeutung zu geben wie wirtschaftlichen Aspekten wäre gesellschaftlich und volkswirtschaftlich eine fatale Prioritätensetzung mit langfristigen Folgen, sind sich die beiden sicher.Nicht von ungefähr haben sich deshalb bereits Mitte April bildungspolitische Sprecherinnen und Sprecher von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zusammen mit dem Bundesvorsitzenden Robert Habeck Gedanken zum Umgang mit Corona bedingten Schul- und Kitaschließungen gemacht. Das dabei entstandene Impulspapier liefere wichtige Ansatzpunkte, wie eine Öffnung der Betreuung für Kinder und Jugendliche unter Berücksichtigung des Infektionsgeschehens aussehen könne. Auch wenn klar ist, dass Betreuungsangebote und Unterricht im Augenblick nicht wie gewohnt stattfinden können, ist es umso wichtiger eine Isolation der Kinder und Jugendlichen über eine noch längere Zeit zu verhindern.Es muss gelten, dass kein Kind und kein Jugendlicher aufgrund der aktuellen Lage in seinem Bildungserfolg und seiner sozialen-emotionalen Entwicklung benachteiligt wird. Flexible und kreative Lösungen von Seiten der Einrichtungen, die ihre Möglichkeiten und Gegebenheiten individuell am besten kennen, sind jetzt wichtig und können Vorbild für andere sein, so die beiden Kreisvorsitzenden von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Kreisverband Wangen.