GRÜNE in Bad Waldsee stellen sich neu auf

Der Ortsverband von Bündnis 90 / Die Grünen hat sich bei einer Mitgliederversammlung am 14. November im Seenema personell und strukturell neu aufgestellt. Seit Februar ist die Mitgliederzahl laut Co-Sprecherin Corinna Kreidler um 68% gestiegen und es entstand der Wunsch, dem Sprecherteam einen gewählten Beirat an die Seite zu stellen. Da Ulrich Köpfler vom Amt des Co-Sprechers zurücktrat, wurde auch eine Neubesetzung im Sprecherteam nötig. Margarete Bareis, seit vielen Jahren im Ortsverband aktiv, wurde als neue Co-Sprecherin gewählt, den sie nun gemeinsam mit Corinna Kreidler führen wird. In den Beirat wurden Markus Leser (grüner Gemeinderat), Elke Müller (grüne Kreisrätin) und Ulrich Köpfler gewählt.

Neben den Wahlen und einem Bericht der Fraktionsvorsitzenden Lucia Vogel zu aktuellen Diskussionen im Gemeinderat und in der Fraktionsarbeit stand der Rechenschaftsbericht des Sprecherteams über die Arbeit der vergangenen Monate auf dem Programm. Ulrich Köpfler ließ den erfolgreichen öffentlichkeitswirksamen Kommunalwahlkampf nochmal Revue passieren, blickte aber auch auf eine Reihe von thematischen Veranstaltungen zurück. Dabei reichte die Themenpalette von Landwirtschaft, Lärm und Wohnungsbau bis zur Außen- und Sicherheitspolitik.

Auch in der Zukunft wollen sich die Waldseer Grünen zu wesentlichen Themen zu Wort melden. So wurde in der Sitzung ein Antrag verabschiedet, in dem die Stadtverwaltung und der Gemeinderat aufgefordert werden, den Einsatz und Kauf von elektrisch betriebenen City-Bussen zu überprüfen und dabei mit dem leistungserbringenden Partner, Schritte der Realisierung auszuarbeiten. Dazu ist auch eine Änderung der Parkraumbewirtschaftung nötig. Des Weiteren wurde befürwortet, dass die städtischen Verantwortlichen in der nächsten regionalen Fahrplankonferenz im Frühjahr 2020 die Einrichtung einer Schnellbuslinie von Bad Waldsee nach Biberach angehen sollen.

Die Mitgliederversammlung diskutierte auch den Straßennamen „von Richthofen“. Alle Anwesenden drückten (bei einer Enthaltung) ihre Ablehnung aus, die nach dem Jagdflieger des 1. Weltkrieges benannte Straße nun auch noch ins Neubaugebiet „Im Pfändle“ zu verlängern. Manfred von Richthofen war nicht einfach nur Offizier, er brüstete sich explizit mit seinen Abschüssen: „Diese Art Menschenjagd muss tatsächlich geübt werden“, schreibt er in seiner Autobiographie „Der rote Kampfflieger“. Von Richthofen wurde von den Nationalsozialisten wie kaum ein anderer zum Helden des Luftkampfes stilisiert. So sagte Hermann Göring bei der Eröffnung eines Museums über ihn: „Manfred von Richthofen hat ein Leben gelebt, das das Idealleben eines Nationalsozialisten war.“ Grund genug, sich von diesem vermeintlichen „Fliegerhelden“ endlich zu distanzieren.

Die Mitglieder bestätigten außerdem das Ziel für die politische Arbeit des Ortsverbandes und der Fraktion, Bad Waldsee zur „nachhaltigen Kommune“ zu entwickeln. Dies war ein zentrales Element des grünen Kommunalwahlprogramms. Eine „nachhaltige Kommune“ wendet hohe ökologische und soziale Standards bei allen städtisch verantworteten Handlungen und Geschäftsbeziehungen an. Den Anfang wird die Partei mit konkreten Vorschlägen zum Thema Biodiversität machen.

OV Bad-Waldsee





Von links: Ulrich Köpfler, Margarete Bareis, Corinna Kreidler, Markus Leser. Es fehlt Elke Müller.
Foto: Bianca Bittenbinder